Hände hoch: Es ist Internationaler Tag der Hand-Hygiene. Grund genug, um unsere Handpflege unter die Lupe zu nehmen. Schnell entlarven sie sich als wahre Keimfallen: Tag für Tag kommen wir durch unsere Hände in direkte Berührung mit Bakterien. Mit den verschmutzten Fingern fassen wir uns dann im Alltag durchschnittlich alle vier Minuten ins Gesicht – kein Wunder, dass bis zu 80% aller Infektionskrankheiten nicht etwa über den Mund, sondern über die Hände übertragen werden! Wir zeigen Ihnen 7 Tipps, auf die Sie bei Ihrer Handhygiene achten sollten:
1. Händewaschen nicht vergessen: Mehr ist mehr
Je länger, desto besser – so lautet jedenfalls die Devise beim Händewaschen. 20 Sekunden sollte es mindestens dauern – in dieser Zeit können Sie zweimal das Lied „Happy Birthday“ singen. Laut Hygiene Council halten sich daran jedoch weniger als 40% der Deutschen, 6% waschen sich sogar nur 5 Sekunden lang die Hände. 15 Sekunden Händewaschen unter fließendem Wasser können Bakterien auf den Händen kaum beeindrucken. Bei 30 Sekunden zusammen mit Flüssigseife reduziert sich hingegen die Keimbesiedlung auf fast 0%. Nicht nur die Dauer, auch unsere Gründlichkeit lässt dabei oft zu wünschen übrig. Gehen Sie also genau vor: Handinnenflächen, Fingerspitzen, Handrücken und Zwischenräume der Finger – eine Hand ist größer als man denkt!
2. Auf Schritt und Tritt: Keimfallen im Alltag
Wussten Sie, dass eine Tastatur bis zu 400 mal so viele Keime beherbergt, wie ein Toilettensitz? Von vielen Gegenständen, die wir tagtäglich nutzen, kann schnell ein gesundheitliches Risiko ausgehen – denn Fernbedienung, Lichtschalter & Co. werden beim Saubermachen gerne übersehen! Die Folgen: Auf bestimmten Oberflächen können Erkältungsviren zwischen einer und 24 Stunden überleben, langanhaltende Viren sogar bis zu mehreren Wochen. Nur ein Viertel von uns putzt Haushaltsgegenstände und Oberflächen, wenn jemand im Haushalt an einer Infektion leidet. Desinfizieren Sie diese deshalb regelmäßig und auch hier gilt: Händewaschen!
Die Top 3 der größten Keim-Fallen auf einen Blick:
– Smartphones, Tablets und andere elektronischen Geräte
– Fernbedienungen
– Türklinken und Lichtschalter
3. Nicht das Handtuch werfen: Richtig abtrocknen
Einseifen, Abspülen, fertig? Ganz so schnell geht es leider nicht. Das Abtrocknen nach dem Händewaschen ist wichtiger als man denkt. Denn mit nassen Händen werden Bakterien 500 mal schneller übertragen als mit trockenen. Bringen Sie Ihre Hände deshalb in trockene Tücher: Am besten aus Papier, dabei sind Einweg- oder Papierhandtücher die hygienischste Lösung.
Bei Geschirrhandtüchern ist hingegen Vorsicht geboten, da diese oft feucht sind und somit Bakterien besonders anlocken. Waschen und wechseln Sie Ihre Geschirrhandtücher in regelmäßigen (nicht zu langen) Abständen. Wichtig: Halten Sie ein zusätzliches Handtuch für die Hände in der Küche bereit. So unterbinden Sie die Bakterien-Wanderung auf Händen, Lebensmitteln und Geschirr.
Feuchte Handtücher bieten einen idealen Lebensraum für Bakterien.
4. Gerüche an den Händen – Mir riecht’s!
Wer kennt es nicht: Das Problem mit den übelriechenden Fingern. Vor allem nach dem Kochen riechen unsere Hände penetrant und versalzen uns unsere Mahlzeit. Da hilft meist auch das 20-sekündige Waschprogramm mit Seife nicht weiter. Keine Sorge, Sie müssen von Fisch, Zwiebeln und Knoblauch nicht die Finger lassen. Mit den richtigen Handgriffen schütteln Sie Gerüche ganz einfach ab: Minzzahnpasta tut nicht nur Ihrer Mundflora gut, sie bekämpft auch den intensiven Lebensmittelgeruch an den Fingern. Reiben Sie Ihre Hände mit der Pasta ein und waschen Sie diese gründlich ab. Zu klebrig? Versuchen Sie doch einmal mit einem Salzpeeling! Reiben Sie dafür Ihre Hände mit Speisesalz ab, das entfernt den Knoblauch- und Zwiebelgerüche im Nu. Wenn Sie sich beim Kochen zuvor jedoch geschnitten haben, sollten Sie die Finger davon lassen – sonst gibt es ein unangenehmes Brennen in der Wunde.
5. Sauber- oder Sorgen-Macher: Der Putzhandschuh
Putz-Handschuhe schützen unsere Hände vor Bakterien – sollte man jedenfalls meinen. Doch anstatt die Hände keimfrei zu halten, bewirken sie das Gegenteil – sofern sie nach der Nutzung nicht sauber und trocken aufbewahrt werden. Wechseln Sie grundsätzlich Ihre Handschuhe mindestens einmal im Monat aus. Sie können die Reinigung der Putz-Handschuhe auch einfach selbst in die Hand nehmen: Legen Sie sie für 10-15 Minuten mit zwei Teelöffeln Essig und ein bisschen Spülmittel in heißes Wasser. Danach gut abwaschen und an einem kühlen Ort trocknen lassen.
Sofern nicht anders auf der Packung angegeben, können Sie Gummihandschuhe auch bei 40 Grad in der Waschmaschine reinigen. Wenden Sie die Handschuhe vor dem Waschgang von innen nach außen. Anschließend fein säuberlich zum Trocknen aufhängen – schon sind Ihre Handschuhe wieder frei von Keimen.
6. Merke: Spülmittel ist für die Handhygiene ungeeignet!
Wo ist die Seife, wenn man sie braucht? Sind die Hände einmal nass, wollen wir (z.B. beim Kochen) zum Einseifen nicht extra ins Badezimmer laufen. Der Griff zum Spülmittel ist die Lösung. Doch aufgepasst: Die meisten Spülmittel sind aufgrund des viel zu starken Ph-Wertes schädlich für unsere Haut. Planen Sie also beim nächsten Einkauf eine Seife für die Küchenspüle ein und schützen Sie so Ihre Haut- ohne auf optimale Hygiene zu verzichten.
Wussten Sie, dass Seife Bakterien gar nicht abtötet, sondern lediglich dabei behilflich ist, sie von der Haut abzulösen? Deshalb ist die Länge und Intensität des Händewaschens so unglaublich wichtig. Denn nur in der Kombination Seife-Länge-Intensität entfernen Sie bis zu 99,9% der Keime. Verzichten Sie auch auf antibakterielle Handseife! Diese ist bei weitem nicht so wirksam, wie Sie glauben. Die meisten antibakteriellen Seifen enthalten die Chemikalie Triclosan: Das schadet nicht nur unserer Umwelt, sondern auch unserer Gesundheit – also Hände weg von der Chemie-Falle!
7. Die Handetasche muss lebendig sein – Und das ist sie!
Unsere Handtasche ist unser bester Freund? Bakterienschleuder trifft es wohl eher! In jeder fünften Handtasche nisten sich so viele Bakterien ein, dass die Tasche ein wahres Gesundheitsrisiko darstellt. Auf wenigen Quadratzentimetern einer Handtasche können sich bis zu 10.000 Bakterien befinden, 30 % davon sind Fäkalbakterien. Eine amerikanische Studie hat auf 51 Versuchshänden rund 4700 unterschiedliche Bakterientypen entdeckt. Da Frauen sich mit ihren Händen in deutlich mehr Dinge (und z.B. Taschen) einmischen, ist es kein Wunder, dass Frauenhände Keime praktisch anziehen. Hände waschen und Handtaschen regelmäßig auswischen ist hier die hygienischste Lösung.
Keimschleuder Nummer Eins in der heißgeliebten Handtasche: Die Handcreme-Tube! Hier tummeln sich mehr Bakterien als auf einem durchschnittlichen WC-Sitz. Viele von uns suchen deshalb den Drogeriemarkt nach Handdesinfektionsmittel ab. Das hilft zwar dem Gewissen und auch gegen die meisten Keime, Krankheiten und gesundheitsschädliche Bakterien wird man so jedoch nicht los. Hier sollten Sie auf Produkte aus der Apotheke oder Arztempfehlungen zurückgreifen.
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