Mareile ist Berlinerin durch und durch. Trotzdem gibt es immer wieder neue Seiten der Stadt, die sie durch die Arbeit als selbstständige Reinigungskraft entdeckt. Mareile gibt uns einen Einblick in ihren Arbeitsalltag, berichtet, warum sie als Künstlerin und Reinigungskraft arbeitet und welch essentielle Bedeutung Vertrauen dabei spielt:
Mareile, Du bist mit dem Fahrrad hier – bist du damit meistens unterwegs?
So oft es geht! Bewegung ist mit generell sehr wichtig. Deshalb putze ich auch so gern: Was viele nämlich oft vergessen – dies ist ein echtes Sportprogramm! Deshalb reinige ich auch ausschließlich in Sportklamotten. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich verbinde Arbeit und Sport in einem. Das ist ein wunderbarer Ausgleich!
Abgesehen von der körperlichen Betätigung: Was macht dir besonders Spaß am Putzen?
Ich mag das Gefühl der Erneuerung: Alles auf Anfang. Für mich ist jeder Auftrag ein kleiner Frühjahrsputz. Ich bringe alles in Einklang und sorge für frischen Wind in der Wohnung. Das ist einfach ein gutes Gefühl: Stück für Stück das letzte Staubkörnchen zu beseitigen und einfach neu zu beginnen.
Und wieso hast du dich dazu entschieden, den Kampf gegen den Staub zusammen mit Helpling anzugehen?
Das ist ganz einfach: Ich genieße eben meine Freiheiten! In der Zusammenarbeit mit Helpling bin ich flexibel und kann projektabhängig festlegen, wann ich Aufträge erhalten möchte. Und durch meine Dauerkunden habe ich dennoch eine Regelmäßigkeit, auf die ich mich verlassen kann. Darüber hinaus schätze ich auch die Möglichkeit der Erreichbarkeit, die mir über die Zusammenarbeit mit Helpling ermöglicht wird. Habe ich zum Beispiel Fragen zu Daueraufträgen oder einer Rechnung, weiß ich, dass ich hier immer einen Ansprechpartner habe.
Spielt Vertrauen eine große Rolle bei deiner Arbeit?
Vertrauen, Offenheit und eine gesunde Grundfreundlichkeit sind das A und O bei meiner Arbeit – von beiden Seiten. Das biete ich dem Kunden, aber genau so freue ich mich, wenn Kunden mir ihr Vertrauen entgegenbringen und das persönliche Verhältnis einfach stimmt. Natürlich ist eine gewisse Vertrauensbasis unglaublich wichtig. Was ich bei so gut wie jedem Auftrag merke: Da Kunden mich über eine etablierte Plattform buchen und ich vorab einen mehrstufigen Prozess durchlaufen musste, bringen sie mir von Vornherein ein größeres Vertrauen entgegen. Das erleichtert den ersten Kontakt enorm.
Wie zeigt sich dieses Vertrauen?
Es zeigt sich allein schon darin, dass der Kunde mir Zugang zu seiner Wohnung gibt. Die eigene Wohnung ist ein sehr sensibler Bereich. Aber genau das motiviert mich auch in meiner Arbeit: Da mir ein großes Vertrauen entgegen gebracht wird, möchte ich den Erwartungen natürlich entsprechen und den Kunden zufrieden stellen.
Wieso hast du dich für die Selbstständigkeit und gegen ein festes Einkommen entschieden?
Der Entschluss, selbstständig zu arbeiten, hat sich aus meinem eigentlichen Beruf ergeben. Als Künstlerin kenne ich mich mit Freiberufen aus. Ich habe überwiegend kurzweilige Projekte und bin nie fest an eine Tätigkeit gebunden. Das Putzen passt hier also super ins Schema. Helpling bildet da den besten Kompromiss: Drei bis vier Tage die Woche habe ich nach meinen Vorstellungen fest geplant und an den restlichen Tagen habe ich Zeit für meine Kunst.
“Kunst” ist ja ein sehr weiter Begriff – was heißt das genau? Was können wir uns darunter bei dir vorstellen?
Das ist tatsächlich ein unglaublich vielseitiger Begriff, genau festlegen kann ich mich hier gar nicht. Besonders fasziniert bin ich von Landschaften, Natur und Architektur. Wenn es um eigene Kunst geht, zeichne ich am liebsten. Gemeinsam mit einer Grafikerin arbeite ich derzeit an verschiedenen Projekten rund ums Zeichnen. Die Kunst besteht ja schließlich sprichwörtlich immer darin, für alles offen zu sein und zu machen, was sich so ergibt. Habe ich Lust T-Shirts zu gestalten, dann gestalte ich T-Shirts, habe ich Lust zu bauen, dann baue ich.
Bauen?
Ja, bauen – das denkt man gar nicht, oder? (lacht). Ein besonders spannendes Projekt, an dem ich lange und gerne gearbeitet habe, sind Skulpturen, die im öffentlichen Raum ausgestellt wurden. “Kunst zum Anfassen” – wie zum Beispiel Kunstobjekte, in die man reingehen und die man berühren kann. So etwas entwerfe ich gern. Ich mache jetzt schon über 10 Jahre “Kunst” jeder möglichen Art – so füllt sich mein Jobbaukasten nach und nach.
Und wo stellst du deine Kunst aus?
Ich habe mir über vier Jahre hinweg einen Ausstellungsraum mit anderen Künstlern in Brandenburg geteilt. Das war wirklich eine schöne und inspirierende Zeit. Eine Galerie habe ich bisher noch nicht betrieben, aber ich bin offen für alles. Ich fühle mich wohl, wenn ich von überall arbeiten und kreativ sein kein – eine “klassische” Künstlerin eben.
Dann käme ein klassischer Bürojob für dich nicht in Frage?
Nein, dafür bin ich glaube ich nicht der Typ. Mich verunsichert die Freiheit bzw. “Unorganisiertheit” überhaupt nicht, die viele an meinem Beruf sehen. Ich bin ein Freigeist durch und durch, bin gern in Bewegung und lasse mich vom nächsten Tag überraschen. Hier fällt mir noch ein Pluspunkt fürs Putzen ein: Ich lerne die Stadt besser kennen! Ich bin zwar Berlinerin, aber staune regelmäßig, wie viele unerforschte Ecken es noch zu sehen gibt. Durch die Aufträge komme ich in der Stadt viel herum und kann so auf Entdeckungsreise gehen – also gleich noch eine Fliege mit der Putz-Klappe geschlagen.
Und was machst du, wenn du mal nicht die Stadt erkundest oder einen weiteren Putzmarathon startest?
Kreativ sein! Das müssen nicht immer Kunstprojekte sein: Neben den Aufträgen als Reinigungskraft arbeite ich zusätzlich noch im Veranstaltungsaufbau von Events. Vor allem in den warmen Sommermonaten blüht mein Künstlerherz so richtig auf. Das ist die Zeit der Festivals, hier reise ich sehr viel und jage von einer Veranstaltung zur nächsten.
Aber bei all der Kunst: Woher hast du deine Erfahrung für das Putzen?
Ich habe vorher viel im Service, beispielsweise im Catering gearbeitet, aber auch zeitweise in einem Kindergarten geputzt. Hier habe ich bereits viel Erfahrung sammeln können. Das meiste Wissen ist jedoch privat gewachsen: Ich bin ein von Natur aus sehr gründlicher Mensch und ziehe Zufriedenheit aus dem Putzen. Ich mag es, mich selbst beim Putzen zu beobachten und festzustellen, wie gründlich ich bei den Einsätzen bin. Es ist eine ganz andere Verantwortung, die Wohnung eines anderen zu reinigen.
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